Pures Überleben?
- Say
- 5. Aug. 2019
- 3 Min. Lesezeit
Die ersten 3 Wochen sind inzwischen vorbei und besonders die erste Woche war…nicht besonders einfach.
Was Seekrankheit angeht, habe ich sehr viele Tipps von meinen Kollegen bekommen, die teilweise nicht widersprüchlicher sein könnten.
Ein Beispiel: „Bei Seegang nicht viel trinken, lieber viel Brot essen!“ VS „VIEL TRINKEN!!!“ Insgesamt helfen mir die Tipps von Pia am ehesten, wie ich festgestellt habe. Ihr geht es auch recht schnell schlecht, von daher ist mein Vertrauen in ihre Tipps ohnehin größer. *lach* Heißt für mich:
- an Seetagen Anti-Seasickness-Armbänder (richtig angelegt drücken sie auf einen Akupunkturpunkt, der Vielen gegen Reiseübelkeit hilft) tragen,
- zu möglichst jeder Mahlzeit etwas essen (die CrewMess bietet 4x täglich Essen an, dazwischen steht dort aber auch Brot oder so).
- zB Brot und Bananen helfen gut
- wenigstens Salzstangen mümmeln, wenn ich – warum auch immer – gerade kein Brot runterbekomme
Seitdem war ich einmal wieder seekrank aber daran war ich im grunde selbst schuld, weil ich am Morgen keiiine Lust zum aufstehen hatte und dementsprechend die Frühstückszeit verpasst habe. Am Abend wurde es dann so schlimm, dass ich mir vom Schiffsarzt mal ein paar Drogen geholt habe, um ein anstehendes Shooting zu überleben.
Tja, und sonst so?
Allmählich habe ich mich ganz gut eingelebt. Die erste Woche hatte ich ziemlich viele Trainings, musste mich orientieren (zumal die Gäste dauernd fragen, wo wann etwas ist) und versuchen, mich an alle Regeln zu halten. Ich weiß nicht, wie oft ich besonders in den ersten Tagen von Pia wegen irgendwas „Ärger“ bekommen habe, weil ich etwas falsch gemacht habe oder vergessen habe… Ich dachte schon, sie würde mich bestimmt für zu dämlich für alles halten, weil sie so manches mehrmals sagen musste, bis es in meinem Schädel war. Deswegen suchte ich gegen Ende der ersten Woche das Gespräch mit ihr und wir konnten uns super aussprechen. Mir half es auf jeden Fall, sie besser einzuschätzen und zu verstehen, wie sie etwas meint. Von da an fühlte ich mich wieder deutlich wohler.
Mit Irene und Kathi verstehe ich mich auch sehr gut. Wir gehen fast jeden Abend nach der Arbeit gemeinsam in der CrewMess etwas essen und je nachdem manchmal anschließend noch auf Deck5 (da gibt es am Heck einen kleinen, überdachten Außenbereich für die Crew), zu einer CrewParty oder so. Oder halt ins Bett. *lachflash*
An meinem ersten Tag hörte ich schon mehrfach „Du wirst hier noch Mittagsschlaf zu schätzen wissen. Man wird einfach dauermüde und nutzt jetzt übrige Stunde zum pennen.“ Sie hatten recht! Ich nutze freie Stunden inzwischen tatsächlich oft für ein Nickerchen.
Als Fotografin genieße ich übrigens das Privileg, außerhalb meiner Arbeitszeit in den Häfen das Schiff verlassen zu dürfen. Da 25% der Crew aus Sicherheitsgründen auch in Häfen an Bord bleiben müssen, gibt es eine Regelung, wer raus darf und wer an Bord bleiben muss. Als Fotograf arbeite ich aber auch draußen (Gangway oder Ausflüge begleiten) und muss von daher immer rausgehen dürfen. Oft gehe ich mit Irene raus und manchmal erkunde ich die Gegend auch spontan auf eigene Faust alleine. Oder man läuft sich in den Orten über den Weg und geht gemeinsam in ein Cafe.
Am Ende dieser 3wöchigen Route hieß es dann für mich: Koffer packen! Nein, ich ging nicht von Bord. Ich hatte Cabin Change, also sollte die Kabine wechseln. Ich wusste ja, dass dieser Tag kommen würde, an dem ich meine Gäste-Kabine verlassen müsste. Aber ich habe mich sehr gefreut, dass Zuzanna, mein Cabin-Mate ist! Wir sind vor 3 Wochen gemeinsam an Bord gegangen und würden uns von jetzt an eine Kabine teilen, geil! Und wir haben eine Außenkabine mit Fenster!!! Das Bad ist halt wirklich winzig aber hey, abgesehen von dem geringen Platz ist die Kabine voll in Ordnung. Zumal wir darin ja auch nicht sooo viel Zeit verbringen.




Nun fahren wir dieselbe Route noch 2x. Da werde ich dann auch mal Fotos von den Orten zeigen. 😉 Heute sind wir im ersten Hafen dieser Route: Invergordon (Schottland). Diese Fotos stammen von vor 3 Wochen, als wir schon hier waren. Letztes Mal bin ich dann auch in der Nacht nochmal aufs Pooldeck gegangen und habe noch ein paar Fotos gemacht. Mal schauen, vielleicht darf ich nächstes Mal einen Ausflug begleiten und sehe dann mehr von der Umgebung. 😊
So langsam bin ich hier angekommen, auf geht's in Abenteuer Grönland-Route 2.0!


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